LUISE WÖRLE
Yoga-Pionierin mit Wissen aus erster Hand
»Widmung an meine Yoga-Schüler:
Wie glücklich bin ich, so offene und ehrliche Menschen in der Kunst des Yoga unterrichten zu dürfen. Es ist mir ein Bedürfnis, ihnen etwas zu vermitteln, das mehr ist als eine Technik. Es ist ein tieferes Verständnis des Lebens, der Natur, des Göttlichen.«
– Luise Wörle, Dezember 1982 –
Als Luise Wörle (1948 -2015) in den 70-er Jahren zum ersten Mal das Buch »Licht auf Yoga« von B.K.S. Iyengar in den Händen hielt, war sie sofort begeistert und fasziniert von dessen Inhalten. Sehr bald wuchs in ihr der Wunsch heran, den Autor des Buches persönlich zu erleben.
Nach ihrem ersten Aufenthalt 1979 reiste Luise in den 80-er und 90-er Jahren insgesamt elf Mal für jeweils mehrere Wochen zu B.K.S. Iyengar an das Ramamani Iyengar Memorial Yoga Institute (RIMYI) nach Pune, Indien. Neben der Teilnahme an Intensivkursen bekam sie mit zunehmender Erfahrung die Erlaubnis, Iyengar in seiner Medical Class zu assistieren. Offensichtlich gab es eine spontane Sympathie zwischen Luise und Iyengar – Luise sprach von einer tiefen seelischen und arbeitsmäßigen Verbindung, die bis zu seinem Tod Bestand hatte.
Auch in München nahm Yoga einen immer größer werdenden Stellenwert in Luises Leben ein. Von Iyengar ermutigt, unterrichtete Luise zunächst an mehreren Orten in und um München, bevor sie 1986 die Räumlichkeiten in der Simmernstraße fand. Mit dem von ihr gegründeten »Yogazentrum Schwabing« hatte sie endlich einen zentralen Ort, um ihre Lehre weiterzugeben. Bei zwei seiner Reisen nach München war Iyengar Gast bei Luise, auch in den Räumlichkeiten der Simmernstraße. Im Zuge einer dieser Besuche übersetzte Luise seine Buchvorstellung von »Licht auf Yoga«.
1988 stieg Luise als Ausbilderin in die Yogalehrer-Ausbildung an der Sebastian-Kneipp-Akademie in Bad Wörishofen ein und prägte diese maßgeblich in der Tradition nach B.K.S. Iyengar. Iyengar persönlich hatte ihr die Erlaubnis erteilt, in Deutschland in seinem Namen zu unterrichten und Yogalehrer auszubilden.
Fasziniert vom menschlichen Körper und dessen Möglichkeiten, bildete sich Luise in dieser Richtung fort und erwarb 1997 den Heilpraktiker-Titel.
Anschließend entschied sie sich für ein Studium der Osteopathie in London, das sie 2006 mit dem Bachelor-Titel mit Auszeichnung abschloss.
All diese Erfahrungen haben schließlich Eingang in Luises Buch »Yoga als Therapie« gefunden, das 2010 zunächst auf Englisch und 2012 auf Deutsch erschienen ist. Im Geleitwort des Buches schreibt B.K.S. Iyengar: »Ich bin mir sicher, dass dieses Handbuch mit neuem Wissen dazu beitragen wird, das Bewusstsein für Yoga als heilende Kunst und Wissenschaft zu erweitern.« Mit dem Buch prägte Luise den Begriff der »Bausteinübungen«, über die gezielt Details der Asanas – bezogen auf unterschiedliche Körperbereiche – erarbeitet werden.
Ihr Leben lang hat Luise ihre Erfahrung großzügig sowohl mit ihren langjährigen als auch den jungen Yogakolleginnen und -kollegen geteilt. Ihre Lehre wurde besonders in den letzten Jahren immer fokussierter und differenzierter. Neben ihrer Lehrtätigkeit in der Yogalehrer-Ausbildung und ihren Kursen im Yogazentrum unterrichtete sie zahlreiche Seminare im In- und Ausland und begeisterte viele Menschen für Yoga und ihren Übungsansatz.