FEIERLICHKEIT ZU LUISES GEBURTSTAG

Vielen Dank für euer zahlreiches Kommen und das schöne Beisammensein!

LUISE WÖRLE – YOGA PIONIERIN MIT WISSEN AUS ERSTER HAND

Feierlichkeit zu Luise Wörles Geburtstag am 30. März 2019 ab 18:00 Uhr im Yogazentrum

Liebe Yoga-Freunde,

mit dieser Veranstaltung möchten wir Luise danken: für ihre großartige Pionierarbeit, für ihren Mut, Yoga im Westen bekannt zu machen und dafür, dass sie so viele Menschen – einschließlich uns – für Yoga begeistert hat!

Am 30. März ist Luises Geburtstag – zu diesem Anlass möchten wir euch herzlich einladen, dies mit uns zu feiern! Dazu ist ein feierlicher Empfang mit dem anschließenden Vortrag „Luises Yogaweg in Wort und Bild“ von Barbara und Kristina Weiss geplant. Wir freuen uns sehr auf euer Kommen und den Austausch – sicher haben viele von euch besondere Erlebnisse mit Luise in Erinnerung, die sie gerne teilen möchten.

Für Getränke und Snacks ist gesorgt!

NACHRUF B.K.S. IYENGAR

Von Luise Wörle, September 2014

Tāḍāsana  – 3 Minuten, Uttānāsana, Adho Mukha Śvānāsana, Utthita Trikoṇāsana, Adho Mukha Śvānāsana, Uttānāsana, Tāḍāsana  – 3 Minuten, still sitzen – 5 Minuten.

Dieses Programm wurde am 26. August dieses Jahres um 17.00 von allen Iyengar-Schülern in U.S.A., die die Nachricht erhalten hatten und dazu in der Lage waren, geübt. Auch Übende vieler anderer Länder haben sich in diese Gedenkminuten an unseren hochverehrten und geliebten Lehrer eingereiht.

B.K.S. Iyengar hat am 20. August 2014 um 10 Uhr morgens sein erfülltes Leben, in dem er Millionen Menschen weltweit berührt und bereichert hat, vollendet. Er war im 96. Lebensjahr.

Bellur Krishṇamāchār Sunderrāja Iyengar wurde am 14. Dezember 1918 in Bellur, einem Dorf im südindischen Staat Mysore, dem heutigen Karnataka, geboren. Während seiner gesamten Kindheit war er unterernährt, schwach und krank. Die Ärzte gaben ihm nicht mehr als 16-18 Lebensjahre.

Eine seiner Schwestern war mit dem Yoga-Lehrer T. Krishṇamāchārya verheiratet. 1934 zog er zu seiner Schwester und wurde von seinem Schwager in Yoga eingeführt. Bereits nach 4 Monaten gab er für den Maharaja von Mysore eine Vorführung, für die er einen Preis bekam.

1935 kam B.K.S. Iyengar nach Poona. Unter schwierigsten Lebensbedingungen begann er dort, an Schulen und Colleges Yoga zu unterrichten. Sein weiteres Lernen im Yoga bestand aus viel eigenem Experimentieren. So schulte er seine Wahrnehmung für den eigenen Körper, aber auch für seine Schüler immer mehr. Bald war er auch erfolgreich mit Menschen mit verschiedenen gesundheitlichen Einschränkungen.

Nach den Jahren intensiver Asana-Praxis wollte Iyengar auch Prāṇāyāma lernen. Sein Guru unterrichtete ihn nicht, da er der Meinung war, er sei in diesem Leben dazu nicht in der Lage. So beobachtete Iyengar seinen Guru bei seiner Praxis frühmorgens durch das Schlüsselloch oder das Fenster. Er erfasste alle feinen Haltungskorrekturen und Bewegungen der Organe und des Atemtrakts.

Dann begannen lange mühsame Übungsjahre wie schon seit Jahren mit der Asana-Praxis. Da sein Guru von Ihm viele Rückwärtsbeugen verlangte, war seine ohnehin schwache Wirbelsäule sehr instabil, er konnte nicht lang sitzen. Das Problem besserte sich, als er entdeckte, dass die Vorbeugen der Wirbelsäule Stabilität gaben. Erst nach 2 Jahrzehnten unermüdlichen Übens war er in der Lage, in ein ruhiges Prāṇāyāma zu kommen.

Im Alter von 24 war seine finanzielle Situation noch so unsicher, dass er kaum das notwendigste zum Leben hatte und auch nicht den Mut hatte zu heiraten.

Doch eines Tages hatte ein Mädchen, Rama, mit ihrer Schwester einen ganzen Tag auf ihn gewartet. Iyengar empfand das als Gottes Wille und stimmte der Heirat mit Rama zu.

Damit begann für beide ein Leben der gegenseitigen Hochachtung und Unterstützung. Rama lernte in kurzer Zeit sehr viel für ihre eigene Yoga-Praxis und unterstützte ihren Mann unermüdlich bei seiner Arbeit. Sie wurde auch eine wunderbare Lehrerin für Frauenklassen.

Sie bekamen 6 Kinder, von denen uns Geeta und Prashant sehr vertraut sind, die anderen Töchter haben Familien bekommen. Die Enkelin Abhijata, führt inzwischen das Werk ihres Großvaters würdig weiter.

Trotz seiner totalen Hingabe zum Yoga , zum Unterrichten und zu seinen Schülern war Iyengar immer voll für seine Familie da und offen für Freunde.

Als die Lebensumstände etwas leichter geworden waren, ist Iyengars Frau verstorben. Er hat sie sein ganzes Leben lang in seinem Herzen getragen, ist ihr treu geblieben und hat ihr das Institut gewidmet, das bald nach ihrem Tod erbaut wurde: Ramamani Iyengar Memorial Yoga Institute.

In den 50-er Jahren brachte Yehudi Menuhin Iyengar in die Schweiz, damit wurde Iyengar in Europa und bald auch in vielen anderen Kontinenten bekannt und geschätzt. „Iyengar-Yoga“ breitete sich immer mehr aus. Für ihn selbst gab es kein Iyengar-Yoga, nur reinen, traditionellen Yoga. Er wollte uns allen nur die tiefen, verborgenen Qualitäten des Yoga bewusst machen.

In seinem eigenen Üben vereinte er alle 8 Stufen der Yoga-Sutras, in jedem Asana leuchten alle anderen Stufen auf. Das hat er uns auch vermittelt. Der Körper ist der Tempel der Seele, in seinem Unterricht hat Iyengar sich unermüdlich eingesetzt, bei seinen Schülern diesen Tempel und den Geist wach, klar und lebendig zu halten.

Er war ein strenger Lehrer und hat gleichzeitig sehr viel Liebe gegeben.

Ich würde gerne mit einigen persönlichen Erlebnissen schließen.

Ende der 70-er Jahre war ich zum ersten Mal in seinem Institut. Ich wollte ihn gerne persönlich erleben, nachdem ich bei Schülern von ihm Unterricht hatte und mehrere Jahre nach seinem Buch „Licht auf Yoga“ geübt hatte.

Seine Gruppen waren damals sehr überschaubar, er korrigierte alle persönlich.

So lernte ich viel, musste aber auch viel und z.T. harte Kritik über mich ergehen lassen. Am Ende der 4 Wochen dachte ich, es war eine wichtige Erfahrung, aber ich bin doch nicht geeignet für die Yoga-Praxis.

Als ich mich am letzten Tag bei ihm bedankte und verabschiedete, begegnete er mir sehr freundlich: „well done, next time you can come for an Intensive Course“

So war ich 2 Jahre später im Intensivkurs im Ramamani Iyengar Memorial Yoga Institute. Iyengars Unterricht war authentisch und von bedingungsloser Hingabe und Begeisterung geprägt. Er verlangte aber auch von uns Schülern dass wir uns bedingungslos auf das Üben einließen. Einmal gab er mir eine Serie von Handstand, Brücke, Tadasana. Ich sollte das 12 mal hintereinander machen. Nach dem zehnten Mal meldete mein Ego, dass es genug sei. Iyengar blieb bei mir stehen und sagte energisch aber gleichzeitig ermunternd: „two more (noch 2 mal)“. Was ich nicht für möglich hielt, ging dann doch. Ich wiederholte die 3 Asanas noch 2 mal. Statt noch einmal aus der Brücke aufzustehen, blieb ich kurz auf dem Boden liegen. Mit einem strahlenden Lächeln sagte er mir: „this is to be completely purified“ (das ist für die völlige Reinigung – so fühlte ich mich auch danach).

Ein wichtiger Lernschritt für mein weiteres Leben war, zu erkennen, dass ich noch Kraft habe, auch wenn ich denke, es geht nicht mehr.

Nach diesem Intensivkurs erlaubte mir Iyengar, in seinem Namen zu unterrichten und Lehrer auszubilden. Damit wurde mein persönlicher Weg auch zum Beruf, was ich vorher nie geplant hatte. Die Balance zwischen eigenem Üben, Yoga unterrichten und allen anderen Aufgaben des Lebens fordert mich auch nach 40 Jahren jeden Tag wieder aufs Neue heraus. Für B.K.S. Iyengar empfinde ich ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit, dass er mir diesen Weg gezeigt hat.